Vor einem Jahr hat Nextmune den PAX eingeführt, den ersten serologischen Test für molekulare Allergologie zur Diagnose von Allergen-Sensibilisierungen bei Begleittieren. Die USA hatten im Januar 2023 als erstes Land Zugang zum PAX für Hunde, gefolgt von Europa im März. Im September haben wir den PAX für Pferde angeboten, und der PAX für Katzen wurde im Januar 2024 eingeführt.

Welche sind die häufigsten Sensibilisierungen, die der PAX erkennt?

Mit mehr als 40.000 Testergebnissen von Hunden mit Allergieverdacht (und täglich werden weitere hinzugefügt) haben wir im ersten Jahr viel gelernt. Das ist der Vorteil, wenn dieselbe Plattform für Hunde auf verschiedenen Kontinenten verwendet wird und alle Ergebnisse vom gleichen Server heruntergeladen werden können.

Lassen Sie uns zunächst unsere "Top Ten" Sensibilisierungen in Europa und den USA für 2023 vergleichen.

Europa

1. Der f, Dermatophagoides farinae, Hausstaubmilben, Extract
2. Api m 1, Apis mellifera, Honigbienen-Gift, PLA2
3. Api m, Apis mellifera, Bienen-Gift, Extrakt
4. Tyr p 2, Tyrophagus putrescentiae, Lagermilben, NPC2
5. Ves v 1, Vespula vulgaris, Wespen-Gift, PLA1
6. Ves v 5, Vespula vulgaris, Wespen-Gift, Antigen 5
7. Aca s, Acarus siro, Lagermilben, Extrakt
8. Api m 3, Apis mellifera, Bienen-Gift, Säurephosphatase
9. Ves v, Vespula vulgaris, Wespen-Gift, Extrakt
10. Ovi a, Ovis aries, Lammfleisch, Extrakt

USA

1. Der f, Dermatophagoides farinae, Hausstaubmilben, Extract
2. Tyr p 2, Tyrophagus putrescentiae, Lagermilben, NPC2
3. Par j, Parietaria judaica, wall pellitory, Extrakt
4. Amb a, Ambrosia artemisiifolia, Beifuß, Extrakt
5. Ovi a, Ovis aries, Lammfleisch, Extrakt
6. Ves v 1, Vespula vulgaris, Wespen-Gift, PLA1
7. Api m 3, Apis mellifera, Bienen-Gift, Säurephosphatase
8. Pol d 5, Polistes dominulus, Papierwespe, Extrakt
9. Api m 1, Apis mellifera, Honigbienen-Gift, PLA2
10. Gly d 2, Glycyphagus domesticus, Lagermilben, NPC2

Es ist bemerkenswert, dass tausende Kilometer voneinander entfernt die häufigsten Allergen-Sensibilisierungen bei Hunden fast identisch sind. Sie werden von der Dermatophagoides farinae Hausstaubmilbe, den Gruppe-2-Milbenallergenen von Lagermilben sowie von Bienen- und Wespen-Giftextrakten und ihren Hauptkomponenten dominiert.

Während es nicht überraschend ist, dass IgE oft auf Milbenallergene abzielt, ist es bemerkenswert, dass die Seropositivität für Gruppe-2-Allergene Tyr p 2 und Gly d 2 von Lagermilben etwa doppelt so hoch ist wie die des entsprechenden Allergens von Dermatophagoides farinae Der f 2. Dies spiegelt wider, dass viele Hunde gegen einzelne Allergene von Lagermilben, Hausstaubmilben oder beidem sensibilisiert sind. Auf Extraktbasis sind Hausstaub- und Lagermilbenextrakte stark kreuzreaktiv, aber dies gilt nicht für alle ihre Allergene, insbesondere nicht für die der Gruppe 2. Nur mit molekularer Allergologie kann man die primäre Quelle der Allergen-Sensibilisierung leichter identifizieren.

Ich werde in einem späteren Blog ausführlich erklären, warum Hunde (eigentlich sowohl normale als auch atopische) gegen Dermatophagoides farinae Hausstaubmilben sensibilisiert sind, obwohl diese Milbe in einigen geografischen Gebieten fehlt. Um schon etwas vorwegzunehmen: Diese Sensibilisierung gegen D. farinae erfolgt aufgrund der Kreuzreaktivität komplexer Glykane auf seinen hochmolekularen Allergenen Der f 15, 18 und Zen-1 mit denen von Schleimhäuten der Toxocara canis Nematoden. Ich werde später ausführlicher auf dieses einzigartige veterinärmedizinische Thema eingehen.

Eine Überraschung, die auf beiden Seiten des Atlantiks zu sehen ist, sind die sehr hohen Sensibilisierungsraten gegenüber Allergenen von Hymenoptera-Insektengiften, ein Phänomen, das bei Hunden zuvor nicht gemeldet wurde. Insgesamt wurde bei etwa jedem fünften Hund gezeigt, dass er gegen Bienen, Wespen oder beides sensibilisiert ist. Ein solches Ergebnis kann Besitzer von Haustieren beunruhigen, da die Angst vor Anaphylaxie nach einem Stich weit verbreitet ist. Allerdings bedeutet ein positiver Test, wie auch beim Menschen, nur, dass der Hund von Bienen oder Wespen gestochen wurde - vielleicht sogar nur einmal - und dass, da IgE im Serum nachgewiesen wurden, der Hund jetzt sensibilisiert ist. Wir vermuten, dass diese spezifischen IgE gegen Insektengifte im Serum von Haustieren langlebig sind (bei Menschen können sie jahrelang oder sogar lebenslang bestehen). Während einige dieser Sensibilisierungen gegen Insektengifte klinisch relevant sind, sind es andere wahrscheinlich nicht. In jedem Fall erlaubt der PAX die Identifizierung des primären sensibilisierenden Insekts, auch wenn die Bienen- und Wespen-Giftextrakte untereinander kreuzreaktiv sind. Unsere Studien haben bestätigt, dass der PAX sowohl empfindlich als auch sehr spezifisch ist, um Allergien gegen Insektengifte zu erkennen, sodass die Ergebnisse für einige Tierärzte und Tierbesitzer informativ sein könnten.

Es kommt auf den Zeitpunkt der Probenentnahme an

Die meisten von uns Tierärzten haben in der Vergangenheit nicht zu schätzen gewusst, dass die Sensibilisierungen nicht das ganze Jahr über gleich gut nachweisbar sind. Dass wir einige Schwankungen der IgE-Sensibilisierungen im Körper beobachten sollten, ist an sich nicht überraschend, da die Halbwertszeit von IgE im Serum etwa 2 Tage beträgt und die auf Hautmastzellen (beim Menschen) etwa 2-3 Wochen. Eine solche Variation der pollen-spezifischen IgE-Seropositivitätsrate je nach Jahreszeit wurde nur einmal in einer Veröffentlichung aus Norwegen (Bjelland, Acta Veterinaria Scandinavica, 2014) schlüssig dokumentiert, in der die Sensibilisierungsrate gegen Pollenallergene im Winter und Frühling etwa 20 % niedriger war als im Sommer und Herbst.

Der PAX, aufgrund seiner Verwendung von rekombinanten Pollenkomponenten ohne kreuzreaktive Kohlenhydratdeterminanten, ermöglichte es uns genau, eine saisonale Variation der Sensibilisierungsraten gegenüber Pollenallergenen nachzuweisen.

Nehmen wir das Beispiel des Allergens Fag s 1 aus der PR-10-Familie von Fagus sylvatica, der europäischen (gewöhnlichen) Buche.

Als wir den PAX im März 2023 in Europa eingeführt haben, waren wir überrascht von einem enormen Unterschied in den Sensibilisierungsraten zwischen den Tests in unserem PAX-Labor in den Niederlanden im Vergleich zu anderen Ländern (siehe Abbildung). Eine schnelle Suche auf einer der Biodiversitäts-Websites (www.GBIF.org) bestätigte jedoch, dass die Buche am häufigsten in Mitte-West-Europa und Südskandinavien zu finden ist, Länder, in die Seren an das niederländische Labor gesandt werden. Buchen kommen auch im Süden Englands vor, aber selten in Spanien und den USA, sodass die unterschiedlichen Sensibilisierungsraten gegenüber Fag s 1 von der Buche durch die relative Häufigkeit dieses Baums in den verschiedenen geografischen Standorten erklärt werden können.

Bottomline 1: Abhängig davon, wo das Haustier lebt, werden die Sensibilisierungen gegenüber Pollenallergenen variieren.

1. Entnehmen Sie Proben, wenn das Haustier aktive klinische Anzeichen zeigt, um sicherzustellen, dass der Hund Pollen ausgesetzt war, die Flares auslösen.
2. Entnehmen Sie Proben innerhalb von einigen Monaten nach dem Höhepunkt der Blütezeit der schuldigen Allergene, sei es von Bäumen, Gräsern oder Unkräutern.
   
   

Mit freundlichen Grüßen,
Thierry Olivry, Leiter Forschung und Entwicklung, Nextmune